In unserer Reihe #SPACES stellen wir Coworking-Spaces und hybride Flächenangebote aus ganz Deutschland vor. Im heutigen Beitrag geht es um das earlybird BERLIN. Dazu haben wir ein Interview mit Jana Krause, Coworking- und Community-Managerin des earlybird, geführt.
Location | the earlybird BERLIN Markgrafenstraße 19a, 10888 Berlin |
Web | www.earlybird-berlin.de |
Betreiber | Axel Springer Services & Immobilien GmbH |
Coworkingfläche | 820 qm |
Veranstaltungsfläche | 65 qm |
Anzahl Schreibtische (fix und flex gesamt) | 61 |
Gründungsjahr | 2016 |
Besonderheiten / Alleinstellungsmerkmale | Wir sind einer der sichersten Coworking-Spaces in Deutschland und entsprechen der Arbeitsstättenverordnung. Gerne probieren wir in diesem Rahmen laufend auch neue Möblierungen aus. |
Portrait
Als einer der ganz frühen Coworking-Spaces macht the earlybird Berlin seinem Namen alle Ehre. Anfang 2016 wurden die heutige Coworking- und Community-Managerin Jana Krause und zwei ihrer Kolleginnen darum gebeten, ein Pilotprojekt im Hause Axel Springer mit ihrem Know-how zu unterstützen.
Kollegen vom Corporate Real Estate und Facilitymanagement hatten sich auf einer frei gewordenen Fläche in der Axel-Springer-Passage an etwas zu dem Zeitpunkt noch nicht so Bekanntem ausprobiert: Coworking.
Als Medienunternehmen hat Axel Springer schon früh auf die besonderen Herausforderungen durch Digitalisierung und Internationalisierung reagiert. Dies bedeutet nicht nur andere Produkte und Produktionsweisen, sondern insbesondere auch andere Arbeitsformen. Man hatte festgestellt, dass es im Hause einen erheblichen Bedarf an Arbeitsplätzen gibt, die nicht in herkömmliche Schemen passen: Die Zusammensetzung von abteilungsübergreifenden Teams ändert sich sehr schnell, Kollegen aus anderen Ländern benötigen Arbeitsmöglichkeiten und nicht zu vergessen: Fläche ist ein knappes Gut. Daher kam der Gedanke, einen (Corporate-)Coworking-Space zu errichten, der insbesondere den Bedarfen nach professionell eingerichteten Arbeitsplätzen in einem angenehmen und flexiblen Rahmen nachkommt.
Im April 2016 war auch Jana Krause diejenige, die den Space offiziell an seinem ersten Tag aufgeschlossen hat. Bereits kurze Zeit später wurde die (Test)-Arbeitswelt auch externen Kunden zur Verfügung gestellt – was innerhalb kürzester Zeit sehr gut angenommen wurde.
Interview mit Jana Krause
Wie würdest Du Euren Coworking-Space beschreiben?
Im letzten Jahr veröffentliche das Magazin „das Büro“ einen Artikel, in dem es zehn Berliner Coworking-Spaces vorgestellt hat – wir haben uns damals sehr gefreut, als die Anfrage bei uns eintrudelte! In diesem Artikel hat man uns den Titel „Das Wohnzimmer“ gegeben, vielleicht ohne zu wissen, dass es genau das war, was unsere Designerin erreichen wollte. In einem doch recht statischen und kühlen Bürogebäude, in dem die Farbe Grau vorherrschend ist, wollten wir einen Ort schaffen, an dem man sich sofort wohl fühlt, nicht mehr von der Couch aufstehen möchte, den Blick schweifen lassen kann und automatisch beginnt, auf dem Handy die Möbelseiten zu durchstöbern, um sich zu Hause genauso einzurichten und doch oder gerade deswegen produktiv zu arbeiten, war das Ziel und hat bis heute funktioniert.
Aber nicht nur das macht uns aus. Unser Anspruch ist es, professionelle Arbeitsplätze bereitzustellen, dazu gehört natürlich, die Arbeitsstättenrichtlinien einzuhalten. Wir vermieten keine vermeintlichen Beistelltische als Schreibtische, Bürostühle weisen ergonomische Formen auf und 500 LUMEN strahlen auf jeden Arbeitsbereich. Schließlich steht unser Angebot in direkter Konkurrenz zu Dauerarbeitsplätzen und hält jedem Vergleich stand. Alljährlich werden wir zudem geprüft und haben bisher mit Bravour bestanden.
Und am Ende ist für uns besonders wichtig: Wir verbauen nicht jeden freien Quadratmeter mit einem Tisch, sondern geben Platz zum Durchatmen – eben einen Ort, an dem auch Gedanken wachsen können.
Wo liegt Euer Coworking-Space?
Wir haben eine Fläche in der Axel-Springer-Passage bezogen, die angrenzend an das Hochhaus von Axel Springer und somit im ehemaligen Zeitungsviertel von Berlin liegt. Für alle Nicht-Berliner: wir liegen direkt an der Grenze zwischen Kreuzberg und Mitte, was sehr zentral und dank Bus und U-Bahn gut zu erreichen ist.
Das Tolle an der Lage ist zudem die gute Infrastruktur in und um die Passage herum. Sie beherbergt u.a. zwei Restaurants, eine Bar, unseren Conciergeservice, ein Ärztezentrum, eine Apotheke, eine DHL Filiale und und und. Man muss quasi in der kalten Jahreszeit gar nicht mehr vor die Tür gehen, wenn man nicht will – aber auch im Sommer muss man das Haus nicht verlassen, denn wir können die begrünte Dachterrasse ebenso nutzen wie das Penthouse, in dem sich täglich die Start-Ups von APX treffen und arbeiten. Hier haben wir schon einige nette Abende mit unseren Mitgliedern verbracht.
Wie setzt sich die Nutzerstruktur in Eurem Space zusammen? Wer kommt zum Coworking?
Wir haben uns beim Eintritt in den externen Markt nicht auf eine spezielle Zielgruppe festgelegt. Es entwickelte sich von ganz allein, dass sich unsere Kundenstruktur dem Umfeld angepasst hat, wodurch wir ein eher erwachsener Coworking-Space geworden sind. Man findet bei uns kaum jemanden unter 30 Jahren, wobei die Herren stärker vertreten sind.
Bei uns sitzen derzeit 6 Unternehmen, die jedoch ihren Start-Up Schuhen schon ziemlich entwachsen sind. Der Rest setzt sich aus Freelancern, Pendlern und derzeit einem Axel Springer Mitarbeiter zusammen.
Gibt es (schwerpunktmäßig) bestimmte Branchen, aus denen Eure Coworker stammen?
Man sollte meinen, dass wir nur Journalisten und Fotografen bei uns beherbergen, dem ist aber keinesfalls so. Vorrangig kommen unsere Coworker aus einem sehr internationalen Umfeld der Bereiche Marketing, IT und Beratung, und ja, auch zwei Fotografen.
Was kostet bei Euch ein Flexdesk / Hotdesk etc. pro Monat?
Wir unterscheiden nicht zwischen Flex- und Fixdesk. Die Preise sind bei uns je nach Lage unterschiedlich. So zahlt der Kunde im Erdgeschoss etwas weniger als im Obergeschoss, da hier beispielsweise der 24 Stunden Zugang liegt.
Welche Leistungen sind für Coworker in Eurem Space inklusive?
Wir bieten in unserem Mietpreis für einen Desk folgende Inklusivleistungen an: W-LAN, Getränke, Ausdrucke, Schließfach und eine immer nette Betreuung durch unser Team. Unsere Preise sind davon abhängig, wo man sitzt und starten am Tag bei 17 € und pro Monat bei 180 € netto.
Für spontane Gäste, die sich nicht vorher einen Tisch reservieren möchten, bieten wir eine Art Stempelkarte an, wodurch ein Besuch von ein paar Stunden nicht mehr als 5 € kostet. Hier kann man sich dann im Erdgeschoss oder in den Lounges aufhalten und zwischen zwei Terminen arbeiten und natürlich auch einen Kaffee trinken.
Welche (besonderen) Angebote (Sprechstunden, Yoga, Massagen, Gründer-Frühstück, etc.) können Coworker in Eurem Space erwarten?
Was uns besonders auszeichnet, ist unser guter Service, welcher von all unseren Kunden sehr geschätzt wird. Wir nehmen uns als Dienstleister, manchmal auch als Feel-Good-Manager wahr, der gern die Community mit kleinen Treffen (vermehrt am Freitagabend bei einem Glas Sekt oder Wein) zusammenbringt.
Thema Nachhaltigkeit: Spielen ökologische Gedanken in Eurer täglichen Arbeit oder in der Ausrichtung Eures Space eine besondere Rolle? Wenn ja, welche?
Das Thema Nachhaltigkeit wird im gesamten Konzern großgeschrieben. Wir achten schon im Einkauf von Gütern und Dienstleistungen auf Nachhaltigkeit.
Konkret haben wir in diesem Sommer unser komplettes Wasserangebot auf einen UV Wasseraufbereiter umgestellt, welcher Leitungswasser filtert und man es in unsere eigens dafür gebrandeten Glasflaschen abfüllen kann. Das spart Plastik und Transport.
… und wie lange bleibt Euch der durchschnittliche Coworker treu?
Wir sind zwar erst knapp drei Jahre auf dem Markt, können aber sagen, dass unsere treusten Kunden in der Regel zwischen 1-1,5 Jahre bei uns bleiben.
Wer unseren Space mehr als Zwischenstation sieht, weil er beruflich für ein Projekt o.ä. in Berlin zu tun hat, bleibt in der Regel um die drei Monate.
Wie geht es weiter mit bzw. in Eurem Coworking-Space? Was passiert als Nächstes? Was steht an? Was plant Ihr in der Zukunft?
Das Wort Testlabor fiel ja bereits. Als solches durften wir uns nebst unserem Open Space und den Projekträumen in 2018 auch an einem kleineren BusinessCenter versuchen und daraus lernen, was in diesem Bereich gefordert wird. Unser Ziel ist es, uns mit einer Fläche von ca. 1.500-2.000 qm im Axel Springer Neubau niederzulassen und diesen ebenfalls mit viel Leben zu füllen. Bis dahin wollen wir auch die Kooperation mit den Kollegen aus dem Haus stärken, um unseren Coworkern und anders herum auch den Mitarbeitern der SE noch mehr Möglichkeiten des Austauschs und der Entwicklung zu ermöglichen.
Und die wichtigste Frage zum Schluss: Wie sieht es bei Euch mit Kaffee aus?
Wir haben zwei Gemini CS 200. Diese sind Gastromaschinen von Nespresso und müssen zusammen einiges am Tag leisten. Kaffee, Tee und Wasser sind für alle Kunden, die einen Platz gemietet haben, egal ob für einen Tag oder ein Jahr, inklusive.
Gibt es sonst noch etwas, das Du uns über Euren Coworking-Space erzählen möchtest?
Ausprobieren ist besser als nur darüber zu lesen. Also kommt gern vorbei, wir freuen uns auf euch!
Fotos: earlybird BERLIN
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