Was die Aufteilung und Ausstattung im Coworking Space angeht, sind der Fantasie oft nur wenige Grenzen gesetzt. Natürlich müssen Betreiber mit dem arbeiten, was das Gebäude hergibt, aber grundlegend gibt es verschiedenste Raumkonzepte, die umgesetzt werden können.

Empfangsbereich, Einzelbüros, Teambüros, Open Space, Meetingräume, Gemeinschaftsflächen wie Café oder Küche: Es gibt viele Bestandteile im Coworking Space. Bei der Entwicklung eines Raumkonzepts stellt sich nun die große Frage, wie diese aufgeteilt werden sollen. Wichtig ist zunächst, ob es sich um ein sehr offenes oder eher geschlossenes Raumkonzept handeln soll und auch, wie die räumlichen Voraussetzungen aussehen.

Die StrandFabrik – ein Coworking Space für Technik und Industrie

Die StrandFabrik – ein Coworking Space für Technik und Industrie

So eignen sich in einer Halle zum Beispiel Container zur Abgrenzung der einzelnen Bereiche oder der Büros besonders gut. Sie können variabel und recht flexibel aufgebaut und nach Bedarf verbunden werden. Vor allem bei Mischkonzepten, die nicht nur reines Coworking für die Büroarbeit anbieten, sind sie von Vorteil. So ist zum Beispiel eine Überlegung in der StrandFabrik, die Coworking für Industrie und Technik anbietet, Container zu nutzen, um die Büroarbeit von der handwerklichen Arbeit in der Werkshalle abzugrenzen. „Dadurch hätten wir abgegrenzte Arbeitsbereiche für verschiedene Aufgaben“, erklärt Lukas Zarling, Gründer der StrandFabrik. Gerade bei solchen gemischten Konzepten ein wichtiger Aspekt. Die Bürocontainer könnten so einen Rückzugsort für ruhige Arbeit bieten, während im Werkstattteil die Gemeinschaft im Vordergrund steht.

Einer der Blöcke von GOLFBLOCKS

Einer der Blöcke von GOLFBLOCKS

Eine ganz andere Art von Raumkonzept verfolgt GOLFBLOCKS. Hier befinden sich die BLOCKS, in denen gecoworkt wird, auf Golfplätzen. In den BLOCKS wird bei einem offenen Konzept gearbeitet, die Gespräche und Begegnungen können aber genauso gut draußen auf dem Golfplatz stattfinden. „Seit Countryclubs existieren, werden dort Geschäfte gemacht. Wir bieten nun dafür noch einen Raum. Schaffen kreative Arbeitswelten, wo aus Ideen konkrete Konzepte werden können und das passende Equipment dafür bereitsteht. Hier können Generationen zusammenkommen und Synergien nutzen, um gemeinsam etwas zu bewegen“, erklärt Carolina Hinrichsen, CEO von GOLFBLOCKS.

Office and Friends

Gemeinsames Arbeiten bei „Office & Friends“

Eher sukzessive ohne vorangegangenes Raumkonzept entstanden ist das „Kuhdorf“ des Office & Friends. „Eigentlich wollten wir unsere große Halle ausbauen mit allem, was man sich vorstellen kann – Tribüne, Veranstaltungsräume, Gastro und so weiter“, erzählt Gründer Frank Höhne. Doch die Raumhöhen passten nicht wirklich. Darum entstand die Überlegung, die Halle neu zu bauen. „Wir wollten aber lieber neu bauen UND die alte Halle nutzen. Daher entstand die Idee, dort ein Holzdorf reinzubauen: temporär, flexibel und so, dass man auch neu bauen könnte.“ So entstanden an den Wänden der Halle entlang fünf jeweils zweistöckige Tiny-Häuser. In jedem befinden sich Büros. Die Mitte der Halle wird so automatisch zur Gemeinschaftsfläche, auf der sich die Coworker treffen – und das ganz natürlich, ohne aktiv eine Gemeinschaftsfläche aufzusuchen. „Es ist schon anders als in einem Coworking Space, in dem die Nutzer nicht automatisch immer über die gleiche Gemeinschaftsfläche laufen“, findet Frank. „Es ist etwas gemischter und wilder und durcheinander. Aber im positiven Sinn.“ Die Coworker verlassen öfter ihre Büros und arbeiten überall mal, in einem fließenden Übergang. Ein solch weitläufiges Konzept bringt aber auch die ein oder andere Herausforderung mit sich. „Manchmal muss ich dafür sorgen, dass zum Beispiel das Internet überall funktioniert“, erzählt Frank. Aber im Endeffekt lieben die Nutzer das Konzept. Und das vor allem, weil es natürlich entstanden ist.

Letztlich sind der Fantasie bei der Raumplanung für den Coworking Space kaum bis keine Grenzen gesetzt. Und vor allem in Nicht-Metropolen ist die Überlegung, wie genau der Space aussehen und seine Nutzer abholen soll, wichtig. „Im ländlichen Raum brauche ich eine Idee. Was macht meinen Standort besonders?“, erklärt Frank. Denn insbesondere da, wo Coworking noch nicht Alltag ist, braucht es etwas Besonderes. Und wenn ein Coworking Space als Inkubator für kleine Unternehmen im ländlichen Raum fungieren soll, die sonst in die nächste Großstadt gegangen wären, oder die Alternative zur Isolation im Homeoffice für Angestellte bildet, dann braucht es ein Konzept, bei dem die Communtiy und deren Netzwerk einen wichtigen Aspekt bilden.

Die vorgestellten Raumkonzepte zeigen: Vor allem bei größeren Flächen ist es sinnvoll, sich über eine gute Aufteilung Gedanken zu machen. So ein Konzept kann aber auch ganz natürlich entstehen. Wichtig ist aber vor allem, dass die Nutzer (auf Gemeinschaftsflächen) zusammenkommen, denn das ist einer der zentralen Aspekte von Coworking.

Bilder: Steffen Boettcher (Office and Friends), Lukas Zarling, Oliver Pohl (StrandFabrik), GOLFBLOCKS (GOLFBLOCKS)