Coworking Spaces sind längst kein rein urbanes Phänomen mehr, das ist inzwischen klar. Dennoch gibt es immer wieder Orte, die im ersten Moment beim Gedanken an Coworking Spaces nicht mitgedacht werden. Und das, obwohl sie sich hervorragend als Coworking Stätte eignen (würden). Genau das hat GOLFBLOCKS auch erkannt und realisiert deswegen Coworking Spaces auf Golfanlagen, so zum Beispiel ab April am Seddiner See.

Manche Coworking Spaces befinden sich an Orten, von denen man es zuerst nicht erwarten würde. So dümpelt die LORE in Hamburg auf der Elbe herum – denn hier wird auf einem Boot gecoworkt. Die Standorte des Coworking Oderbruch befinden sich in einer Alten Schule und einem ehemaligen Finanzamt-Gebäude. Und im St. Johann in Konstanz kommt der Coworking Space im Kirchenschiff daher. Solche Konzepte helfen nicht nur dabei, Leerstand zu verhindern, sondern sind auch eine tolle Möglichkeit, Coworking in Viertel zu bringen, in denen sonst vielleicht kein Platz für einen Coworking Space gewesen wäre. Denn nicht immer ist Platz für das neumodische Gebäude mit viel Glas.

Aber das ist es auch gar nicht, was die Nutzer lockt. Oft ist es eher eine gemütliche und gemeinschaftliche Atmosphäre, die die Coworker überzeugt. Und die kann hervorragend an Orten entstehen, die im ersten Moment keine typischen Plätze für Coworking Spaces sind. Das zeigt unter anderem auch das Konzept von GOLFBLOCKS. Das Unternehmen konzipiert, designt und vermarktet Coworking Spaces für Golfanlagen – in BLOCKS und im Clubhaus.

Aktuell setzt das StartUp ein neues nachhaltiges Innendesign im Clubhaus des renommierten Golf- und Country Club Seddiner See um. Dabei entsteht neben den Umbaumaßnahmen im Clubhaus auch ein BLOCK an zentraler Stelle auf der Anlage – mit Blick aufs Grün. Carolina Hinrichsen, CEO von GOLFBLOCKS, ist überzeugt davon, dass Coworking Spaces nicht nur an herkömmlichen Orten funktionieren, sondern eben auch auf einem Golfplatz. Warum genau sie das Konzept entwickelt hat und wie die BLOCKS die Flächenproduktivität auf einem Golfplatz steigern können, davon erzählt sie im Interview.

Carolina Hinrichsen

Wie kam die Idee, Coworking Spaces für Golfplätze zu entwickeln? Welcher Gedanke war dahinter? War es eher ein „Ich möchte was mit Coworking machen“ oder „Ich möchte was mit Golf machen“?

Der erste Impuls entstand mitten in der Corona-Zeit 2020. Alles hatte zu, sogar die Spielplätze. Doch die Golfclubs blieben offen. Ich habe dort oft auf der Terrasse gearbeitet, während die Kids spielen konnten. Flexibles Arbeiten bekam einen riesigen Schub nach vorne und war mein erster Auslöser. Ich traf auf dem Platz viele Gleichgesinnte, wir bildeten praktisch schon eine Art Cowork – es machte so viel Sinn, daraus etwas zu schaffen. Aber das WIE fehlt mir noch.

Und dann gab es diesen Moment beim Spielen mit meinen Kids: Wir bauten bunte, hohe Türme mit Bauklötzen. Wir schoben die Steine hin und her, setzten sie neu aufeinander. So entstanden immer wieder neue Gebilde. Das war es. Die BLOCKS standen vor mir. Jetzt wusste ich, wie ich New Work, Greenbuilding und Sport zusammenbringen konnte.

Coworking und Golf, auf den ersten Blick gar nicht so ähnlich. Aber sowohl der Golfplatz als auch der Coworking Space sind Orte für Geschäfte. Wie gibt Coworking diesen geschäftlichen Dingen noch mehr Raum? Und können Coworking Spaces das vielleicht etwas angestaubte Image von Golfplätzen aufwerten?

Die Antwort auf die letzte Frage ist: Ja, definitiv.

Es fehlt der Golfbranche an funktionierenden Gästekonzepten und Coworking Spaces eröffnen hier tolle Möglichkeiten, um neue Gäste zu gewinnen und den alten etwas zu bieten. Perfect Match.

Und ja, seit Countryclubs existieren, werden dort Geschäfte gemacht. Wir bieten nun dafür noch einen Raum. Schaffen kreative Arbeitswelten, wo aus Ideen konkrete Konzepte werden können und das passende Equipment dafür bereitsteht. Hier können Generationen zusammenkommen und Synergien nutzen, um gemeinsam etwas zu bewegen.

Die Idee für die BLOCKS entstand beim Bauklötze-Spielen mit Deinen Kindern. Allerdings bestehen die BLOCKS nicht aus Bauklötzchen. Wie sind sie aufgebaut bzw. wie können sie auf-/umgebaut und genutzt werden?

Unsere BLOCKS sind nachhaltige modulare Bausysteme für draußen und drinnen: Sie funktionieren allein, können aber auch beliebig miteinander kombiniert und erweitert werden.

Unser kleinster BLOCK heißt PUTT und ist modulare Architektur auf 12 qm. Er wird in Leichtbauweise aus langlebigen Materialien gefertigt, die auch einzeln austauschbar und recycelbar sind. Auf Schraubfundamenten – sogenannten Erdnägeln – erbaut, hat er den großen Vorteil, dass eine Bodenversiegelung nicht nötig ist und er nur minimalinvasiv in die Umgebung eingreift. Das heißt, keine lange Baustelle, sondern schnell einsatzbereit und 100 % rückbaubar.

Unsere größeren Modelle sind stapelbare Riesen-Bauklötze und werden aus ausrangierten Schiffscontainern geschaffen. Die durchschnittliche Lebensdauer solcher Container liegt bei nur zehn Jahren, danach werden sie ausrangiert. Bei uns bekommen sie einen zweiten, sinnvollen Lebenszyklus. Wir gestalten sie komplett um und machen aus ihnen moderne Coworking Spaces für das Arbeiten von heute und morgen.

Einer der Blöcke von GOLFBLOCKS

Wie darf man sich die Idee hinter der Nutzung vorstellen? Arbeiten die Leute erst und machen sich dann bereit für eine Partie Golf?

Das kann jede und jeder selbst entscheiden. Ob allein oder im Team, wann und wie: Hier kann Flexibilität gelebt werden. Ich kenne viele, mich eingeschlossen, die es eher umgekehrt machen. Mit Sport starten, den Kreislauf in Schwung bringen und dann arbeiten. In der Pause dann vielleicht noch einmal am Abschlag üben. Andere bevorzugen die gemeinsame „Feierabendrunde“ im Sundowner. Beides hat seinen Reiz. Einfach ausprobieren.

Wir sehen, es gibt viel mehr Raum für Coworking, als es auf den ersten Blick erscheint. Hast Du weitere Inspirationen, wo Coworking Spaces realisierbar wären? 

Definitiv. Ich war gerade in Brasilien auf Workation. Ich habe in einem schönen, offenen Pavillon gearbeitet. Aber ich wünsche mir fürs nächste Mal eine etwas professioneller ausgestatteten Arbeitsplatz. Jeden Tag haben sich dort über 30 Working Nomads zusammengefunden und sind in den Pausen immer wieder Kiten gegangen. Tennisanlagen und Segelclubs sind ebenfalls prädestiniert dafür, gesundes Arbeiten und Sport zusammenzubringen.

Und wie sind Eure weiteren Pläne? Ein erster Standort am Seddiner See ist nun in der Umsetzung, habt Ihr schon weitere Standorte in Aussicht?

Unser großer Plan ist es, komplett eigene Anlagen zu realisieren. Dafür brauchen wir noch ein wenig mehr Wachstum, daran arbeiten wir gerade. 2023 wird spannend. Dazu haben wir festgestellt, dass viele den Austausch suchen zu den Themen, die wir besetzen und in denen wir uns auskennen: Stichwort New Work. Deswegen bieten wir nun auch Mastermind-Runden und Workshops in unseren vier Standorten an.

GOLFBLOCKS InnenansichtBilder: GOLFBLOCKS
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