Urlaub und Arbeit in einem: Das ist der Gedanke hinter Workation. Denkt man das Konzept noch weiter, sollte auch die Coworkation nicht außer Acht gelassen werden. Ortsunabhängiges (gemeinsames) Arbeiten in einem Entspannungsort kann nicht nur Stressreduktion, sondern auch neue Inspiration und Motivation mitbringen.

Der Sommer hat begonnen und in den ersten Bundesländern ist bereits die Ferienzeit angebrochen oder sie steht kurz vor der Tür. Was da in vielen Familien, aber auch bei kinderlosen Personen nicht fehlen darf: Sommerurlaub. Denn vor allem, da es in diesem Jahr wieder ohne Einschränkungen möglich ist, ist Reisen genau das, was viele Menschen machen möchten. Doch das ist nicht immer so einfach, denn nicht jeder kann problemlos in der Feriensaison mehrere Wochen Urlaub am Stück nehmen, um wegzufahren. Gerade für Selbstständige und Freelancer ist ein langes Fernbleiben von der anstehenden Arbeit oft nicht machbar. Komplett auf Urlaub zu verzichten, sollte aber auch nicht die Folge sein. Die Lösung? (Co-)Workation.

Inspiration und Motivation

Einfach mal von zu Hause raus, etwas anderes sehen: Das klingt nach Urlaub, kann aber gleichzeitig auch eine Quelle für neue Motivation und vor allem Inspiration sein. „Löse Dich regelmäßig vom Schreibtisch“, rät Prof. Dr. Axel Minten, Vizepräsident des BVCS und Experte und Coach für New Work. Das funktioniert in einer fremden Umgebung besonders gut, vor allem, wenn man sich vom Schreibtisch löst, um das Umfeld und die Natur zu erkunden. Denn wenn die tägliche Umgebung zunehmend langweilig wird, sinkt auch die Lust, in die Natur zu gehen. Dabei sind gerade solche Auszeiten wichtig, um neue Kraft und Motivation zu tanken, auch für die Arbeit.

Ein Perspektivwechsel lohnt sich aber nicht nur, um eine andere Umgebung zu sehen. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Menschen ist ein wichtiges und hilfreiches Mittel, um neue Inspiration und Ideen zu sammeln und umzusetzen. Denn oft dienen andere Leute als Quelle für Inspiration oder können bei festgefahrenen Situationen weiterhelfen. Der Coworking Gedanke sollt also auch bei der Workation nicht zu kurz kommen, denn es kann noch viel besser sein, sich an einem fremden Ort mit Menschen zu vernetzen, als an einem fremden Ort alleine zu arbeiten. Coworkation lautet hier das Stichwort. Als Quelle für Kreativität beschreibt auch das Netzwerk CoworkationALPS e. V. für Coworkation im Alpenraum diese Art des Arbeitens. „Coworkations sind organisierte Reisen, die […] jedem die Möglichkeit bieten, neue Kreativität zu tanken und den Alltag […] hinter sich verschwinden zu lassen“, heißt es auf der Webseite.

Verschiedene Konzepte von Coworkation

Wer sich für Coworkation entscheidet, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Eine Möglichkeit ist, sich eine Unterkunft zu buchen in einer Gegend, in der es auch einen Coworking Space gibt und diesen dann während des Aufenthalts zu nutzen. Hier bucht der Coworkationer also einzeln beide Ziele, die er im Workation-Ort besuchen möchte. Dass das nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland gut klappt, zeigen beispielsweise die Erfahrungen von Anywhere Workerin Adri, die schon durch zahlreiche große Städte Europas gereist ist und dabei viele Coworking Spaces besucht hat. „In dem Coworking Space in Malaga hat es mir am besten gefallen. Die hatten eine Rooftop Terrasse, auf der man draußen im Schatten sitzen konnte. Da hatte man einen tollen Rundumblick und es war einfach eine tolle Atmosphäre. Aber auch die anderen Coworking Spaces waren gut“, erzählt sie im Interview. Der Vorteil hierbei: Coworking Spaces sind inzwischen so verbreitet, dass es in den meisten Regionen kein Problem sein sollte, einen ausfindig zu machen.

Wer Unterkunft und Coworking Space nicht einzeln suchen möchte, sondern direkt das ganze Programm in einem Angebot haben will, kann sich spezielle Coworkation Angebote heraussuchen. Einige davon finden sich gesammelt auf der Webseite des CoworkationALPS Netzwerks. Wen es eher ans Meer zieht, für den bieten sich Unterkünfte wie die von Project Bay auf Rügen an. Die Inhaber beschreiben auf ihrer Webseite, wie ihre Gäste Coworkation erleben können: „Wer also früh anfängt zu arbeiten, um die produktivsten Stunden des Tages zu nutzen, kann sich nachmittags mit einer Fahrradtour durch die Natur an der Ostseeküste oder dem Nationalpark belohnen. Natürlich ist es auch möglich, am Strand vor der Tür des CoWorking-Living-Spaces den Grill anzuwerfen oder eine Runde Beachvolleyball zu spielen.“ Arbeit und Freizeit liegen hier also ganz nah beieinander. Der Vorteil hierbei ist nicht nur, dass man alles im Gesamtpaket buchen kann, sondern auch, dass sich noch weitere Leute treffen, die Coworkation machen. Im normalen Coworking Space trifft man gegebenenfalls lediglich auf Einheimische, die normal im Space arbeiten. Bei konkreten Coworkation Angeboten besteht die Chance, dass Gleichgesinnte die Arbeit ebenfalls etwas entspannter angehen und danach gemeinsam auf Tour durch den Urlaubsort gehen möchten.

Coworkation mit dem Team

Wer nicht alleine auf große Reise gehen möchte, sondern lieber mit seinen vertrauten Kollegen, für den bietet sich auch die Nutzung von Coworkation Angeboten mit dem ganzen Team an. Einfach mal gemeinsam ganz wo anders arbeiten und dabei noch tolle Erlebnisse haben, um sich besser kennenzulernen: Das bringt nicht nur Arbeitsfortschritt, sondern auch Teambuilding durch die gemeinsam verbrachte Freizeit mit sich. Und wie die Gestaltung dann letztendlich aussieht und ob das Team lieber mehr arbeitet oder doch etwas mehr das „ation“ von Coworkation umsetzt, das zeigt sich dann vor Ort.

Es gibt also viele Möglichkeiten, dem normalen Arbeitsalltag für eine Weile zu entfliehen, auch wenn die Arbeit in die Auszeit integriert wird. Trotzdem kann eine Weile Workation oder gar Coworkation für Entspannung sowie neue Ideen und neue Inspiration sorgen.

Bild: Shutterstock.com/Drazen Zigic
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