Bahnhöfe dienen nicht nur als Mittel zum Zweck, um in den Zug oder wieder auszusteigen. Sie dienen auch als Treffpunkte und Verantwortliche sollten sie gesamtheitlich sehen und entwickeln. Darüber sprach Michael Eckenweber auf der #zukunftcoworking in Köln.
„Es ist wichtig, Bahnhöfe lebendig zu halten, denn sie sind Treffpunkte“ – das war einer der wichtigsten Punkte, den Michael Eckenweber, Head of Smart City bei der Deutschen Bahn AG, in seiner Keynote betonte. Am 31. Oktober sprach er auf der #zukunftcoworking über das Thema „Smart City als Schlüssel zur urbanen Transformation“. Er beschrieb Bahnhöfe als „das Tor zum nachhaltigen System Schiene und Visitenkarte für Stadt und Gemeinde“. Denn Bahnhöfe spiegeln die Region wider, in der sie angesiedelt sind.
In seinem Vortrag betonte Michael Eckenweber, dass es wichtig ist, Bahnhöfe gesamtheitlich zu sehen und zu entwickeln. Der Vorplatz fungiert dabei als Scharnier in die Stadt hinein. Das Empfangsgebäude eines Bahnhofs soll ein Kundenerlebnis sein. „Das möchten wir nach vorne bringen“, betonte er. Wichtig sei es dafür, eine Basisqualität und Kapazität zu schaffen, bei denen es um Sauberkeit, Sicherheit, den baulichen Zustand sowie einen Fokus auf Pünktlichkeit geht. Eine weitere Basis für die Entwicklung von Zukunftsbahnhöfen ist es, durch eine ganzheitliche Gestaltung von Bahnhöfen das Kundenerlebnis wahrwerden zu lassen. „Der Bahnhof ist in der Regel nie das Ziel“, sagte der Head of Smart City. Deswegen ist die nachhaltige Anschlussmobilität am Bahnhof ebenfalls ein wichtiger Punkt. „Die ‚Letzte Meile‘ ist ein Thema, das wir immer wieder aufgreifen.“
In den letzten Jahren ist bereits einiges passiert, um die Basis für die Zukunftsbahnhöfe zu schaffen. Nun geht es darum, diese weiterzuentwickeln. Dabei möchten die Verantwortlichen Leerstände füllen und Lösungen für eine nachhaltige Stadt entwickeln. Dazu gehört auch, dass die Bahnhöfe als Dritte Orte fungieren. So wird mit den everyworks Spaces inzwischen Coworking in mehreren Bahnhöfen umgesetzt. Diese Spaces sind für alle zugänglich, die Interesse an der Nutzung haben. Einerseits adressiert das deutschlandweite Netzwerk der everyworks-Standorte die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden, die die Zeit am Bahnhof zum Arbeiten nutzen möchten, sie stehen aber auch bspw. für Menschen zur Verfügung, die in der Nähe wohnen und einen Ort zum Arbeiten suchen. Dabei bedarf es keiner Mitgliedschaft und ein Platz zum Arbeiten ist schnell und einfach per App buchbar. Es gibt verschiedene Angebote wie Coworking (Minute Seats), Meetingräume und Resident Offices.
„Das Besondere an Bahnhöfen sind der Traffic und die Frequenz an Menschen“, erklärt Michael Eckenweber. „Deswegen braucht es Leichtigkeit, um die Arbeit dort flexibel zu gestalten.“ Diese Leichtigkeit bietet everyworks durch die Möglichkeit der Buchung von minutengenauer Nutzung. Neben dem Minute-Bereich, bei dem die Nutzer 16 Cent pro Minute zahlen, gibt es aber auch Angebote für halbe oder ganze Tage sowie feste Mietverträge.
Im Publikum kam nach dem Vortrag von Michael Eckenweber die Frage auf, wie das Angebot angenommen wird und ob die Vision aufgeht. „Das klassische Coworking funktioniert super“, erzählte er. Die Minute Seats laufen in den verschiedenen Städten unterschiedlich gut. „Wir glauben, es braucht einen langen Atem, aber wir haben den Atem, um das Thema größer zu machen.“ Mit dieser Einstellung dürfte der Zukunft der urbanen Transformation nichts mehr im Wege stehen.