Ich bin ja bekanntlich ein großer Fan des Veranstaltungsformates „Barcamp“. Bisher war mir Barcamp als eigener Bestandteil einer Konferenz neu, aber in Bremen hat sich die Stärke der Unkonferenz sehr deutlich (gegenüber dem klassischen Konferenzformat) gezeigt.
Die Coworking-Konferenz dient in erster Linie dem Austausch von Coworkingspace-Betreibern untereinander. Der ein oder andere Coworker wird sich vielleicht auch auf die Veranstaltung verirrt haben. Aber zunächst stehen der Erfahrungsaustausch und – für meine Begriffe ein bisschen zu wenig (s. u.) – die Kontakte zwischen Betreibern und Ausstattern im Vordergrund.
Das klassische Veranstaltungsformat bringt Frontal-Workshops und Vorträge mit sich. Das ist für die Themenvermittlung absolut in Ordnung. Bei kleinen Konferenzen, wie es die Cowork2018 mit rund 80 Teilnehmern war, geht es aber darum, von anderen Konferenzteilnehmern zu lernen, Wissen in kleinen Gruppen zu vermitteln, zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten. Und das ist mit dem Coworking-Barcamp ziemlich gut gelungen.
Barcamp-Tag auf der Cowork2018
Der Barcamp-Tag prägte letztlich das ganze Wochenende – thematisch und in der Wahrnehmung der Teilnehmer, mit denen ich gesprochen habe. In fünf parallel stattfindenden Sessionslots drehte sich alles um die Vielfalt der Themen, die Coworkingspace-Hosts umtreiben: Finanzierung, Werbung, #100coworkingspacesDE, Coworking auf dem Land, Recruiting etc.
Ich selbst habe an fünf Sessions teilgenommen, drei musste ich letztlich ausfallen lassen. Die Entscheidung, welche Session zu besuchen oder eben nicht, fiel nicht leicht, aber das ist bei großen Konferenzen auch nicht anders.
Zurück zum Thema: Die Cowork2018 ist für jährlicher Pflichttermin. Und ich kann jedem gestandenen und zukünftigen Space-Betreiber nur dringend empfehlen, daran teilzunehmen. Selten bekommt man die Gelegenheit, so viele Kollegen in diesem eher speziellen Business-Zweig auf einem Haufen anzutreffen.
Wissen vermitteln in jeglicher Hinsicht
Die Cowork2018 bestand natürlich nicht nur aus dem Barcamp-Tag. Und das wird bei der Cowork2019, die im kommenden Jahr in Mannheim stattfinden wird, nicht anderes sein. Der Impulsmarkt am Vorabend und die Panel-Diskussion am Sonntag (vollständiges Programm der Cowork2018) waren nicht weniger spannend und wissensvermittelnd.
Beispiel Coworking-Forschung: Noch ist das Thema Coworking in weiten Teilen unerforscht, weil immer noch neu. Johanna Voll, die in der German Coworking Federation den Bereich der Forschung leitet, zeigte als Impulsgeberin ganz deutlich, wie wenig beachtet dieses Thema aktuell immer noch ist – mal abgesehen von den unzähligen Bachelorarbeiten, die sich mit der Erhebung unter Coworkern wiederholen.
Viktoria Pepler vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Karlsruhe bezog sich in der Panel-Diskussion auf eine mir bis dahin nicht bekannte IAO-Studie zum Thema Coworking (dazu ein anderes mal mehr), die sich mit den unterschiedlichen Formen des (Corporate) Coworkings beschäftigt.
Zu wenige keine Aussteller
Was mir gefehlt hat, sind die Anbieter und Aussteller. Für einen Plausch mit Iva Kozul von Kiwi.ki habe ich keine Zeit gefunden, andere waren nicht vor Ort. Dabei wäre die Cowork2018 die Gelegenheit für Büroausstatter wie Steelcase oder Bene, für Softwareentwickler und Lösungsanbieter aus der Immobilienwirtschaft, sich einem Fachpublikum zu präsentieren. Sei es im Rahmen des Barcamps oder als Aussteller. Und das mit ziemlich geringen Streuverlusten. Auch dieser Austausch wäre durchaus interessant!
Davon abgesehen: Ein großes Lob und Dank an die Kollegen der GFC, vom Weserwork und der Stadt Bremen, die sich engagiert und die Coworking-Konferenz erst möglich gemacht haben!
Weitere Fotos und Eindrücke gibt es u. a. bei Instagram:
https://www.instagram.com/explore/tags/cowork2018/ und im Rückblick cowork2018.