Die angeordnete Rückkehr ins Büro ist nicht die richtige Lösung, da ist sich Graham Waller, Vizepräsident von Gartner, sicher. Das Unternehmen – Anbieter von Marktforschungsergebnissen – hat weltweit mehr als 400 Mitarbeitende und Führungskräfte befragt, die verschiedene Modelle von Hybrid Work nutzen. Anhand der Ergebnisse lässt sich erkennen, dass auch Coworking Spaces in Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden.
Zwar bestätigen die Marktforscher einerseits die Kritik der Skeptiker: Viele Ansätze, die die Beschäftigten verpflichten, (nur) an festen Tagen oder zu festen Zeiten im Büro zu sein, sorgen für unterdurchschnittliche Arbeitsergebnisse. Überdurchschnittlich gut waren hingegen die Ergebnisse des Modells „hybrid-flexibel“. Dieses Modell ermöglicht es Führungskräften und Mitarbeitenden, ihren Arbeitsort selbst zu wählen. In Kombination mit menschzentrierter Arbeitsgestaltung wird dieses Modell sogar noch erfolgreicher. In beiden Fällen können Coworking Spaces eine wichtige Rolle spielen.
Flexibel bleiben
Die menschzentrierte Arbeitsgestaltung setzt sich laut der Ergebnisse von Gartner aus drei verschiedenen Faktoren zusammen. Einer ist die flexible Arbeitserfahrung. Sie ermöglicht den Beschäftigten, selbst zu wählen, an welchen Tagen, an welchem Ort und auch zu welchen Zeiten sie arbeiten wollen. So können sie sich ihre eigene Work-Life-Balance schaffen.
Der Ort ist hier ein Knackpunkt. Denn es geht bei Hybrid Work nicht immer nur um eine Kombination aus Büro und Homeoffice. Im Gegenteil: Dritte Orte wie Coworking Spaces ermöglichen es den Mitarbeitern, außerhalb der eigenen vier Wände wohnortnah und in einem professionellen Arbeitsumfeld zu arbeiten. Der oft lange Pendelweg ins Büro fällt hierbei weg, was auch eine Zeitersparnis bedeutet. Ein wichtiger Punkt, damit Mitarbeiter ihre Arbeitserfahrung als positiv empfinden. Zudem sind Coworking Spaces flexibel buch- und besuchbar. Sie ermöglichen also nicht nur das orts- sondern auch das zeitunabhängige Arbeiten.
Zusammenarbeit planen
Ein weiterer Faktor ist die bewusste Zusammenarbeit, für die das Unternehmen zunächst beantworten muss, wie Zusammenarbeit aussehen soll. Dabei geht es unter anderem darum, welche Aufgaben sich besser im Team oder besser allein erledigen lassen, wie Teamarbeit für konkrete Aufgaben aussehen sollte und welchem Zweck Team-Meetings dienen – der Zusammenarbeit oder der Kommunikation? Außerdem stellen sich Fragen darüber, wie homogen Teams zusammengesetzt sind, wie unterschiedlich Aufgaben der Teammitglieder sind und was sich in synchroner und asynchroner Zusammenarbeit erledigen lässt.
Bei der Gestaltung der Zusammenarbeit spielen Coworking Spaces ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn sie bieten die perfekte Umgebung für eine Zusammenarbeit, die nicht zwingend im Firmenbüro stattfinden muss. Kreative Hubs und Meetingräume mit inspirierender Ausstattung sorgen für eine ganz andere Art der Zusammenarbeit. Bei ihrer Planung sollten also auch solche räumlichen Möglichkeiten mitgedacht werden.
Empathisches Management
Ebenso braucht es aber auch einfühlsames und empathisches Management seitens der Führungskräfte. Wenn sie sich in die jeweiligen Kontexte der Mitarbeitenden hineinversetzen, können sie sich an deren Bedürfnissen orientieren und nicht an Anwesenheitsvorschriften. Für die Mitarbeitenden ist es wichtig zu spüren, dass sie für ihr Unternehmen wichtig sind und dass man ihnen dort vertraut. In einer hybriden Arbeitswelt können Führungskräfte aber nicht anhand von dem, was sie vor Augen haben, beurteilen. Managements müssen daher lernen, umzudenken.
Das zeigt die Gartner-Studie deutlich, denn ihr Ergebnis ist eindeutig: Die besten Arbeitsergebnisse können Unternehmen einfahren, wenn Führungskräfte empathisch auf ihre Mitarbeitenden und deren Bedürfnisse eingehen. Schlecht sind die Resultate vor allem dann, wenn das Personal vor Ort überwacht wird.
Mitwirken durch die Mitarbeitenden ist essenziell
Wichtig für die Einführung eines neuen Arbeitsmodells ist vor allem, dass den Mitarbeitenden keines der Modelle aufgezwungen wird. Sie müssen daran mitwirken können, sonst werden die Ergebnisse schlecht ausfallen. Ebenso braucht es eine ständige Weiterentwicklung der Arbeitsmodelle, wobei sie sich an den Bedürfnissen der aktuellen Unternehmensumstände sowie an denen der Mitarbeitenden orientieren sollten.
Der Arbeitsort sollte laut Gartner nicht der Mittelpunkt aller Überlegungen sein. Statt regelmäßige Bürobesuche an festen Wochentagen vorzuschreiben, sollten Unternehmen lieber auf den Aspekt der Autonomie bei der Wahl von Arbeitszeit und -ort setzen. Coworking Spaces können dabei unterstützen, da sie einen Dritten Ort zwischen Büro und Homeoffice bieten und dazu beitragen, den ganzheitlichen Ansatz moderner Arbeitsmodelle umzusetzen.