Wie schon sein Vorgänger hat auch 2021 uns in Atem gehalten. Trotzdem möchten wir einen kleinen Recap und einen Ausblick ins Jahr 2022 wagen. Dazu haben wir ein paar Mitwirkende der Coworking Szene gefragt, was sie sich für das neue Jahr vorgenommen haben. Heute erzählt uns Susanne Gill, Projektleiterin Dorf-Büros bei der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, von ihren Plänen für das Coworkingjahr 2022.

Wie blickst Du auf das Coworkingjahr 2021 zurück?

Das Coworkingjahr 2021 war gleichermaßen herausfordernd, spannend als auch lehrreich: Wir haben 2021 unsere dritte und letzte Wettbewerbsrunde der Dorf-Büros abgeschlossen – leider erneut unter Pandemiebedingungen. Dadurch konnten viele Begegnungen nicht so stattfinden, wie wir uns das eigentlich erhofft hatten. Gleichzeitig hat die Pandemie wie unter einem Brennglas die Potentiale der Themen Remote Work, Coworking, flexibles Arbeiten usw. sichtbar gemacht und diese wurden damit auch von Politik und Kommunen verstärkt in den Blick genommen. Die Nachfrage seitens der Kommunen, in leerstehenden Immobilien Coworking Spaces oder Dorf-Büros zu etablieren, hat seit Ausbruch der Corona-Krise deutlich zugenommen. Bedauerlich finde ich, dass die Macher und Macherinnen hinter unseren Dorf-Büros ihre geplanten Veranstaltungen bisher nicht wie geplant umsetzen konnten.

Was glaubst Du, wie es im kommenden Jahr weitergeht?

Ich glaube fest daran, dass die Restriktionen der Pandemie ab der zweiten Jahreshälfte allmählich überwunden sein werden. Die lange Zeit des Homeoffice und des Remote Work haben gezeigt, dass Arbeiten nicht mehr zwangsläufig an das Unternehmen gebunden sein muss und die Zeiten von Dienstreisen und langen Pendelwegen überholt sind. Gleichzeitig haben die digitalen Möglichkeiten des Zusammenarbeitens auch ihre Grenzen: Es fehlt das gute alte Schwätzchen an der Kaffeemaschine oder die gemeinsame Mittagspause mit den Kollegen und Kolleginnen – daher werden wir im Sinne des New Work eine neue Balance zwischen Telearbeit und Arbeiten in der Dienststelle herstellen müssen.

Wie wird sich Coworking in den verschiedenen Regionen (ländlicher Raum, urbaner Raum) Deiner Meinung nach entwickeln?

Coworking ist längst nicht mehr nur ein Phänomen der urbanen Ballungsräume, sondern auch zunehmend ein Trend im ländlichen Raum mit hohem Potenzial. Der ländliche Raum gewinnt durch die zahlreichen Möglichkeiten, die Coworking bietet, wieder vermehrt an Attraktivität als Wohn- und Lebensmittelpunkt. Ich freue mich zu sehen, wie aktive Dorfgemeinschaften sich gemeinsam dafür einsetzen, einen Coworking Space oder ein Dorf-Büro in ihrem Ort ins Leben zu rufen.

Was ist Dein Coworking-Trend der nächsten Jahre? Worauf freust Du Dich?

Ich bin davon überzeugt, dass sich das Thema Coworking sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum fest etablieren wird. Ich denke, dass sich mit der Corona-Krise neue Arbeitsstrukturen durchsetzen werden, von denen auch der ländliche Raum profitieren kann: Die Dorf-Büros holen die Arbeit zurück ins Dorf und mit dem Wegfall von langen Pendelzeiten ermöglichen sie ein Mehr an Freizeit und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Wie blickst Du persönlich auf das Jahr 2022?

Ich persönlich blicke optimistisch in das Jahr 2022. Ich denke, dass aus jeder Krise auch Chancen hervorkommen können. Ich freue mich besonders darauf, wenn wieder mehr unbeschwerte persönliche Begegnungen stattfinden und ich unsere acht Dorf-Büros regelmäßig besuchen kann.

Vielen Dank an Susanne Gill für das Interview!
Foto: EA-Rlp
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