Günstiges Leben und Arbeiten für StartUps: Das bietet das WERK1 in München. Der kombinierte Space aus Startup Inkubator, Coworking und Coliving ermöglicht einen erfolgreichen Start ins Business.
„Wir möchten junge Unternehmen bei ihrem Start ins Business unterstützen“, erklärt Judith Anger. Sie ist Teil des Teams von WERK1 in München. Das WERK1 unterstützt StartUps mit günstigen Büroräumen in der sonst so teuren Metropolregion. Gleichzeitig gibt es seit diesem Jahr auch das neue Coliving-Angebot. So können junge Unternehmen, die aus oder nach München kommen, direkt an einem Ort durchstarten.
„Das Werksviertel-Mitte ist das spannendste Viertel in München“, erzählt Judith mehr zum Standort. Es handelt sich um ein altes Industriegelände am Ostbahnhof, das sich nach einer bewegten Vergangenheit nun neu erfindet und dank Kultur, Restaurants und vieler verschiedener Mieter eines der lebendigsten der Stadt ist. Das WERK1 war 2013 einer der Mieter nach der Umstrukturierung.
Der WERK1 Coworking Space besteht aus verschiedenen Bausteinen. Es gibt ein offenes Café, das nicht nur Mitglieder, sondern auch Externe nutzen können. Der Coworking Bereich besteht aus einem Silent Space, einem Communication Space, Community Areas mit Küche und einer großzügigen Dachterrasse.
Besonders schön findet Judith, zu sehen, wie sich Teams durch die verschiedenen Bereiche des WERK1 weiterentwickeln: Teams, die allein oder zu zweit im Coworking Space starten, nutzen im Pre-Incubator des WERK1 geteilte Büroflächen und werden später in den Incubator aufgenommen und haben eigene Büroräume. „So eine Entwicklung zu sehen, ist immer sehr schön“, freut sich Judith. Die Auswahl der StartUps, die im WERK1 arbeiten, erfolgt sehr gewissenhaft. Am Anfang beginnt alles mit einer Bewerbung über ein Online-Formular, danach folgt ein Kennenlernen. Bis zu zwei Jahre dürfen die StartUps, die einen Platz bekommen, im Haus bleiben.
Irgendwann entwachsen die Gründungen dann dem WERK1. „Das bedeutet, dass sie uns irgendwann auch wieder verlassen. Denn wir sind da, um einen guten Start zu ermöglichen. Danach geht es auf anderen Wegen weiter.“ Doch auch die Alumni bleiben in der Regel weiterhin mit dem WERK1 in Kontakt und auch die Community besucht die Teams, die ausgezogen sind, immer wieder. „Wir bekommen oft das Feedback nach dem Auszug, dass die Community des WERK1 fehlt“, weiß Judith.
Das ist verständlich, denn das WERK1 hat einiges zu bieten. Zwei Community-Managerinnen sorgen dafür, dass die StartUps und Coworker untereinander richtig vernetzt werden. So helfen sich die Coworker und Coworkerinnen gegenseitig weiter bei verschiedensten Themen wie Website, Softwareprogrammierung oder Grafikdesign usw. Auch spezielle Academys werden angeboten, bei denen die Community einen ganzen Vormittag kleine Workshops zu verschiedenen Themen wie z. B. Gründungsberatung, Finanzierung, Sales, Versicherungsthemen und Recht besuchen kann. „Außerdem haben wir ein großes Mentorennetzwerk“, erklärt Judith. „Das können nicht nur StartUps nutzen, sondern auch die Coworker und Coworkerinnen.“ So sind in den letzten Jahren schon aus mehreren StartUps erfolgreiche größere Unternehmen geworden – zum Beispiel haben Edorino und Finway im WERK1 ihren Anfang gemacht.
Neben Coworking bietet das WERK1 im neuen Gebäudekomplex WERK1.4 aber auch Coliving an. „Wir haben hier ein All in Angebot“, sagt Judith. „Das Ganze ist ein wenig wie ein Hotel, aber mit einem klaren Fokus auf Community. Die Zimmer sind voll ausgestattet, aber es gibt auch viele Angebote im Haus, wie Café, Büro und Coworking. „Das ist quasi die Erweiterung des Coworkings. Bei uns kann man nicht nur arbeiten, sondern auch leben.“ Bis zu einem halben Jahr können Nutzer dort für 750 € all in wohnen. Auch hier läuft die Aufnahme über eine Bewerbung. Seit Juli dieses Jahres sind die Einheiten, darunter auch behindertengerechte Zimmer, buchbar. Die Nutzerschaft ist vielfältig. „Wir haben sowohl Bewohner und Bewohnerinnen, die hier auch ihren Arbeitsplatz haben, als auch Menschen, die hier wohnen, aber kein Office dazu haben.“
Doch warum sind es ausgerechnet StartUps, die hier gefördert werden? Die Wurzeln des WERK1 gehen weit vor die 10-jährige Geschichte zurück. Damals sollte die Gaming-Industrie in Bayern gefördert werden. Die Gaming-Branche war daher auch bis ca. 2015 noch immer Mittelpunkt des WERK1. Doch nach und nach entstand der Wunsch, dass München bzw. Bayern ein StartUp-Schwerpunkt wird, um es als Standort attraktiv zu halten. Viele DAX-Konzerne sind in München, mit denen Synergien entstehen können. So entwickelte sich der Schwerpunkt auf Digital-StartUps. „Es war nur sinnvoll, einen Ort zu schaffen, über den sich München als Gründungsstandort optimal positioniert“, sagt Judith.
Sie weiß auch ganz genau, was das Beste an der Arbeit mit StartUps ist. „Die Motivation. Die Gründer und Gründerinnen sind mit so viel Herzblut bei ihren Themen dabei, sie brennen für das, was sie tun, haben viel Engagement und sind mit viel Motivation dabei.“ Doch junge Unternehmer und Unternehmerinnen geben auch viel dafür auf – sie gehen ein finanzielles Risiko ein und müssen viel investieren, bevor es klappt mit der Idee. „Dass sie das wirklich wollen und man das auch ganz deutlich merkt, finde ich ganz toll.“