Digitaler Pioniergeist ist nach den Worten von Staatssekretär Thomas Kralinski bereits in vielen Dörfern und kleineren Städten Brandenburgs spürbar. „Projekte wie das KoDorf in Wiesenburg oder der ‚Summer of Pioneers‘ in Wittenberge zeugen von einer Aufbruchstimmung im Land“, sagte der Digitalkoordinator der Landesregierung heute in Berlin auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wittenberges Bürgermeister Oliver Hermann, Frederik Fischer vom Projekt in Wiesenburg sowie Till Meyer von der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) .

Kralinski: „Die Landesregierung begrüßt und unterstützt die Aktivitäten rund um die digitalen Orte. Sie bringen neues Leben in die ländlichen Räume und Städte. Wittenberge und Wiesenburg/Mark stehen stellvertretend für zahlreiche Kommunen im Land, die mit persönlichem Engagement und Experimentierfreude das ländliche Brandenburg in die digitale Zukunft führen.“

Er sieht diese Aktionen ganz im Sinne der Digitalisierungsstrategie des Landes, die als Kompass für ein digitales Brandenburg diene. „Auch hier geht es darum, Tradition und Moderne nicht als Gegensatz zu verstehen, sondern zu vereinen.“ Der ländliche Raum sei in digitaler Hinsicht stark unterschätzt. Kralinski: „Hier schlummern große Potenziale, die es zu heben gilt.“

Die digitalen Orte stärken die Partnerschaft und den Austausch zwischen Brandenburg und Berlin. Sie sind ein Beitrag zu einem Kulturwandel im ländlichen Raum hin zu neuen Arbeits- und Wohnformen. Kralinski: „Die Entwicklung in den digitalen Orten muss aber im Einklang mit den alteingesessenen Einwohnern vorangebracht werden. Miteinander reden und Probleme gemeinsam lösen, das ist das Erfolgsrezept.“

Oliver Hermann: „Wir stellen seit einigen Jahren fest, dass Wittenberge als Stadt im ländlichen Raum zwischen Hamburg und Berlin für Bewohner der Metropolen zunehmend interessanter wird. Dieses Projekt soll verdeutlichen, dass bei uns wesentliche Rahmenbedingungen für das Leben und Arbeiten in Zeiten der Digitalisierung, wie eine gute verkehrliche und digitale Infrastruktur, ein interessantes Immobilienangebot sowie der direkte Landschaftsbezug mit Fluss und Elbtalaue, sehr gut sind.“

KoDorf in Wiesendorf

Frederik Fischer, Mitbegründer der KoDorf GbR: „Die Welt verändert sich rasant und damit auch unsere Bedürfnisse. Gemeinschaft und selbstbestimmtes Arbeiten gewinnen an Bedeutung. Brandenburg bietet ideale Möglichkeiten, diese Bedürfnisse zu befriedigen und einer rasch wachsenden Zahl von Menschen das Leben zu ermöglichen, das sie sich wünschen. Nachhaltig, digital, gemeinschaftlich.“

Das KoDorf in Wiesendorf/Mark steht für kooperieren, CoWorking und CoLiving. Ziel ist es, ein neues Dorf für Digitalpioniere zu gründen und damit eine neue Form des Zusammenlebens im ländlichen Raum zu schaffen. Dies soll besonders für Städter attraktiv werden – mit eigens für sie gebaute Siedlungen, Coworking-Spaces und Kulturprogramm. Ein Projekttag zum KoDorf findet am 15. Juni in Wiesenburg/Mark statt.

Summer of Pioneers in Wittenberge

Summer of Pioneers“ heißt das Projekt der Stadt Wittenberge. Geplant ist, dass für sechs Monate ab Anfang Juli ca. 20 Digitalarbeiter vorwiegend aus Berlin und Hamburg in Wittenberge Leben und Arbeiten. Der dafür eingerichtete Coworking Space soll auch für lokale bzw. regionale Interessenten offen sein, so dass ein Austausch zwischen Einheimischen und Zugezogenen stattfindet. Weiterhin sind während der Projektlaufzeit verschiedene Veranstaltungen in der Stadt und Region geplant, um diesen Austausch zu befördern. Wittenberge liegt an der Bahnstrecke in der Mitte zwischen Hamburg und Berlin und kann von dort die digitale Community anziehen und für das Smart Country Brandenburg werben. Das brandenburgische Wirtschaftsministerium unterstützt das Pilotprojekt mit 37.600 Euro aus Lottomitteln.