Um Nutzer für den Coworking Space zu gewinnen, lohnt es sich oft, kreativ zu werden. Neben Onlinemarketing ist da oft auch das Netzwerken und Ausprobieren lassen vor Ort wichtig.

Immer wieder heißt es, dass Coworking noch häufiger im ländlichen Raum auftauchen muss. Und immer mehr Gründer nehmen sich dieser Aufgabe an. Doch oft gibt es ein Problem: Es fehlt an der Kommunikation mit den potenziellen Nutzern und so bleiben diese aus. Denn viele wissen auch heute noch nicht, was Coworking ist. Das erste Ziel bei der Gründung sollte daher sein, sich den Menschen so vorzustellen, dass sie sich abgeholt fühlen.

Veranstaltungen und Ausprobieren lassen

Eine der wichtigsten Methoden, um den (frisch gegründeten) Coworking Space ins Gespräch zu bringen, sind Veranstaltungen und das Ausprobieren lassen. Das fängt schon vor der Eröffnung an. Eine Einladung zum Baustellenbier, bei dem das Konzept vorgestellt werden kann, gibt nicht nur den potenziellen Nutzern die Möglichkeit, sich den zukünftigen Coworking Space anzusehen, sondern ermöglicht es auch dem Betreiber, zu sehen, wer die zukünftigen Kunden sind. Wichtig neben dem Kennenlernen ist vor allem das Ausprobieren. Auch das kann zum Beispiel mit einem Übergangsraum schon vor der Eröffnung stattfinden. Auch eine PopUp-Phase, in der die Coworking-Plätze vergünstigt oder kostenlos angeboten werden, bietet sich an. Später eignen sich kostenlose Probetage oder ein Tag der offenen Tür, um den Menschen Coworking näherzubringen. Denn eine Webseite und die Fotos darauf können noch so toll sein… die Leute müssen den Coworking Space live sehen und erleben. Das geht auch, wenn es sich nicht um Space-eigene Veranstaltungen handelt. Wer aber einmal einen Verein, ein Unternehmen oder einen Verband als Kunden für die Veranstaltungsflächen im Space gewonnen hat, der kann diese mit etwas Glück als Gruppe oder einzeln ab sofort öfter begrüßen.

Auch ein Coworking-Day, an dem für einen Tag alle zum Austausch eingeladen sind, kann eine Möglichkeit sein, Leute in den Space zu locken, die auch wiederkommen. Generell eignen sich speziell „orientierte“ Tage, um Menschen in den Coworking Space zu bekommen. So kann beispielsweise ein „Studi-Tag“ auch Studierende dazu bringen, den Space mal auszuprobieren. Veranstaltung für Coworker können auch auf die Leute von außerhalb ausgeweitet werden – zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück, ein BBQ oder ein Feierabendbier, die offen zugänglich sind. Vielleicht werden nicht alle Besucher direkt zu Coworkern, aber viele Kontakte und Netzwerke sind immer gut. Womit direkt der nächste Punkt um die Ecke kommt…

Netzwerke aufbauen

Es lohnt sich immer, Netzwerker einzuladen. Das kann auch die Feuerwehr nebenan sein, denn die kennen alle. Wenn solche Menschen, die zwar selbst nicht als Nutzer für einen Coworking Space in Frage kommen, trotzdem wissen, was Coworking ist und das auch weitererzählen können, kann das ein großer und wichtiger Multiplikator sein. Generell ist eine lokale Präsenz im Ort wichtig. Daher gilt es, schon früh Kontakt zu anderen Unternehmen sowie Kooperationen und Partnerschaften zu knüpfen. So entfaltet sich nach und nach ein lokales Netzwerk und der Coworking Space wird präsenter.

Bei Kooperationen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So kann eine Möglichkeit auch die Zusammenarbeit mit beispielsweise lokalen Modemachern oder Shops sein. Einen Tag lang den Coworking Space in einen PopUp Store zu verwandeln, gibt den Leuten einen Grund, vorbeizukommen. Gleichzeitig profitiert der Kooperationspartner vom Space als Ausstellungsfläche.

Es muss „menscheln“

Bei Themen, die vielen Menschen fremd sind, ist es wichtig, in verschiedene Richtungen zu kommunizieren. Dabei sollte von Anfang an offen kommuniziert werden. Betreiber sollten erzählen, was sie machen und Pläne zeigen. Die Leute müssen die Gesichter, die Räume und die Ideen sehen. Außenwerbung dient eher der Markenbildung als der Kundengewinnung. Wichtig ist, was innerhalb der vier Wände passiert. Letztlich muss es einfach „menscheln“.

Da heißt es manchmal auch: Klinken putzen. Ob nun bei der IHK oder beim Bürgermeister – die Ideen müssen auch von anderen weitergetragen werden. Dabei ist auch das Wording wichtig. Unter „Coworking“ können sich viele Menschen vielleicht nichts vorstellen, der Begriff ist für sie fremd und nicht greifbar genug. Daher kann es sinnvoll sein, an mancher Stelle auch mal deutsche Begriffe fallenzulassen. Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz beispielsweise nutzt das Wort „Dorf-Büros“.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Medien zu den Veranstaltungen einladen. Nicht unbedingt zu jedem Feierabendbier, aber zum Baustellenbier, zur Eröffnung oder zum Tag der offenen Tür. Manchmal lohnt es sich auch, ein kostenpflichtiges Angebot in Anspruch zu nehmen, um auf den Coworking Space und ggf. anstehende Events aufmerksam zu machen.

Kreativ werden

Das Wichtigste ist, mit anderen in Kontakt zu treten und zu kommunizieren – seien es nun mögliche Kooperationspartner, der Bäcker um die Ecke, der Bürgermeister oder die potenziellen Nutzer. Und: Um im Gedächtnis zu bleiben, ist vor allem ein Mehrwert wichtig – in erster Linie natürlich für die Nutzer, aber auch für die Menschen drumherum, vor allem in kleinen Kommunen. So gelingt es, den Coworking Space zu einem Teil der Gemeinde zu machen und das Prinzip unter die Leute zu bringen. Dabei können Space-Betreiber ruhig kreativ werden. Im Endeffekt sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Bild: PeopleImages.com – Yuri A / Shutterstock.com
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