„Ich hatte die Räumlichkeiten 2019 als Fotografin gebucht und erst später die Idee, dass ich sie nicht alleine nutzen möchte. Ich fragte mich, was ich aus der Location machen könnte“, erzählt Angelika Stehle darüber, wie es mit ihrem Coworking Space losging. Seit letztem Jahr betreibt sie das Flow Working Wiesbaden – als reines Open Space Konzept. „Zu meinem Konzept passt es, dass hier nicht jeden Tag die gleichen Leute sind, ich möchte einen Durchlauf an Leuten haben“, sagt sie. Der letzte Anstoß, das Konzept Coworking in der Walkmühle umzusetzen, war der Gründerworkshop des BVCS, an dem sie Anfang 2020 teilgenommen hat. „Viele Informationen zu erhalten und die Grundlagen eines Coworking Spaces vermittelt zu bekommen, hat mir sehr geholfen, mich für das Geschäftsmodell Coworking zu entscheiden.“
Gründerworkshop brachte den letzten Anstoß
Bei ihrer Recherche zum Thema Coworking war Angelika auf den Gründerworkshop aufmerksam geworden. Der Mietvertrag der Räumlichkeiten war zu diesem Zeitpunkt schon unterschrieben, nur das Geschäftsmodell war noch nicht eindeutig. „Mir war klar, dass ich den Raum Coaches, Trainern und Beratern zur Verfügung stellen möchte“, erzählt die Gründerin. „Aber wie ich das Ganze dann umsetze und nenne, wusste ich nicht genau. Mit dem Workshop hat sich das alles weiterentwickelt.“ Am besten gefallen hat ihr der Austausch. „Uns wurden viele Erfahrung mitgegeben. Vieles erfuhren wir nur im direkten Austausch. Das Wissen stand auf keiner Excel Tabelle.“
Den Input aus dem Workshop hat Angelika dann auch ein wenig auf ihre eigene Weise interpretiert. „Ich bin nicht als klassischer Coworking Space aufgestellt und habe mich anders positioniert. Mein Mehrwert sind die Fotografie, Achtsamkeit und Meditation“, erklärt sie. Daher ist das Flow Working vor allem für Trainer, Coaches und Berater interessant. „In diesem Austausch beim Workshop kam auch heraus, dass jeder seine eigene Positionierung finden muss. Ich spüre, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen ist und Flow Working Wiesbaden sich weiterentwickeln wird. Ich möchte in Zukunft noch mehr Trainer, Coaches und Berater unterstützen.“ Der Gründerworkshop habe ihr dafür ein gutes Gerüst mitgegeben, sagt Angelika.
Coworking Spaces werden zunehmend wichtiger
„Es gibt immer noch unglaublich viele Menschen, die nicht wissen, was Coworking ist. Selbst in der Berufsgenossenschaft kann keiner Coworking zuordnen“, bedauert Angelika. Sie ist sich aber sicher, dass Coworking nach Corona noch mehr Anklang finden wird und sich die Arbeitswelt weiterentwickelt. Sie sieht an den vielen Umstellungen im Arbeitsumfeld durch die Pandemie sogar einige Vorteile. „Beim Thema Vernetzung war Corona ein Katalysator. Viele wertvolle Kontakte sind entstanden, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Dadurch, dass plötzlich alles online stattgefunden hat, fand ein viel größerer Austausch statt. Ich glaube, ohne Corona wäre das nicht so extrem gewesen.“ Angelika glaubt auch, dass Coworking Spaces für viele Unternehmen und Selbstständige in Zukunft noch interessanter werden. Die Reduktion von Kosten wird dabei ihrer Meinung nach eine besonders große Rolle spielen. „Wenn wir als Coworking Spaces in dieser Zeit sichtbarer werden, kann uns das enorm helfen“, glaubt sie.
Gründung während Corona
Trotzdem ist es natürlich nicht leicht, in einer Pandemie einen Coworking Space zu gründen. Doch Angelika versucht, weiterhin positiv in die Zukunft zu blicken. „Ich hoffe, dass ab März alles wieder voran geht. Ich finde es superwichtig, einen Raum zu schaffen, an dem wir uns irgendwann wieder treffen können.“ Dafür hat sie auch schon ein paar Ideen, die sie gerne umsetzen möchte, sobald es wieder möglich ist. „Auch als Coworking Space möchte ich eine Plattform schaffen. Wir müssen zusammenhalten und wieder näher zusammenrücken. Ich sehe das als Chance. Und danach geht es vielleicht erstmal gar nicht nur um Business Empowerment, sondern darum, die Menschen wieder zusammen zu bringen. Mein Konzept ist, zwar einerseits ein Coworking Space zu sein, aber auch kulturellen Events Raum zu bieten. Es ist wichtig, sich einfach nur auszutauschen bei einem guten Wein und ohne Impulse die Leute zu fragen, wie es ihnen geht und wie ihr Blick in die Zukunft aussieht“, so die Gründerin über ihre zukünftigen Eventkonzepte. „Daraus können neue Formate entstehen.“ Zudem möchte Angelika nicht nur die Räume für Events anbieten, sondern auch selbst aktiv an diesen arbeiten – immerhin ist das Herzstück des Spaces der Workshopbereich. Außerdem will sie ihre Coworker sichtbar machen und permanent darüber berichten, was in ihrem Space passiert. „Wer gesehen werden möchte, kommt einfach vorbei. Das hat für beide Seiten einen Mehrwert.“
Angelikas Fazit zum Gründerworkshop fällt durchweg positiv aus. „Ich würde ihn ganz klar weiterempfehlen“, betont sie. Der Workshop ist auch für 2021 wieder an zwei Terminen geplant – im April wird er in Augsburg und im Oktober in Aachen stattfinden. Die Anmeldung ist bereits möglich.