Fix Desks, Flex Desks, OpenSpace- und CommunitySpace-Bereiche – in Coworking Spaces gibt es die verschiedensten Angebote an Arbeitsplätzen. Immer beliebter werden aber insbesondere flexible Büros in Coworking Spaces.

Die letzten zwei Jahre haben einen großen Umschwung in der Arbeitswelt bewirkt. Coworking Spaces sind dabei immer mehr in den Vordergrund gerückt und für viele Menschen nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Beim Gedanken an einen klassischen Coworking Space fällt vielen direkt das Konzept eines großen OpenSpace Bereichs ein, in dem sich jeder Coworker einen Tisch aussuchen kann. Oft gibt es dann auch noch Bereiche mit fest zugeteilten Plätzen. Doch wie sieht die Zukunft von Coworking aus? Tatsächlich machen inzwischen bei vielen Spaces vor allem flexible Büros einen Großteil der Flächen aus. Beim Anbieter SleevesUp! beispielsweise sind es etwa 80%. Nur noch 20% der Flächen entfallen auf OpenSpace Bereiche.

Die veränderte Nachfrage nach Flächen hängt vor allem damit zusammen, dass Unternehmen ihre Arbeitsweise während der Pandemie umstrukturiert haben. Sie nutzen ihre Büroflächen aufgrund der Pandemie ganz anders als vorher, teilweise stehen Büros leer. Auf Dauer wollen viele Unternehmen daher weg von den starren Mietverträgen für Büroflächen. 
Flexible Offices bieten alles, was Unternehmen brauchen. Zum einen sind diese in der Regel günstiger als eigens angemietete Büroflächen, zum anderen sind die Verträge im Coworking Space viel flexibler. Sie haben eine deutlich kürzere Kündigungsfrist als die Verträge normal angemieteter Büros, gleichzeitig ist eine Erweiterung oder Verkleinerung der angemieteten Flächen wesentlich einfacher.

Viel Service für wenig Geld

Auch ökonomisch gesehen ist die Nutzung eines Flexiblen Office in einem Coworking Space sinnvoll. Gegenüber der eigenständigen Mietung von Büroräumen sparen Büronutzer im Coworking Space. Zudem sind Services wie Reinigung und Empfang durch den Front Desk enthalten. Küche und Sanitäranlagen werden mit den anderen Coworkern geteilt und ihre Unterhaltung muss nicht selbst gezahlt werden. Oft sind sogar Getränke wie Kaffee, Tee und Wasser kostenlos. Zusätzlich kommen die bereits genannten flexiblen Verträge mit kürzeren Kündigungsfristen dazu. Schlussendlich bedeutet ein flexibles Büro im Coworking Space also weniger Aufwand bei geringeren Konditionen und mehr Freiheiten.

Doch geht mit einem Fokus auf Büros statt OpenSpace Flächen nicht der Grundgedanke des Coworkings verloren? Nein, ganz im Gegenteil. Durch flexible Büros im Angebot kommen nur noch mehr Menschen zusammen. Teams aus Unternehmen, die sonst vielleicht im eigens angemieteten Büro geblieben wären, oder solche, die bisher nur remote im Homeoffice gearbeitet haben, da ein Büro einfach zu teuer war. Das Angebot von Teambüros lockt also durchaus noch andere Zielgruppen an als ein OpenSpace Bereich es tut. Die Zielgruppe erweitert sich und so auch das bunte Potpourri an Coworkern aus den verschiedensten Branchen. So profitieren letztendlich alle – die Nutzer des OpenSpace und die, die flexible Büros buchen.

Networking ankurbeln

Auch für Betreiber bietet das Konzept Vorteile: Die Vermietung größerer Flächen als flexible Büros an bspw. Unternehmen ist übersichtlicher und trotz flexibler Verträge auch sicherer als ein alleiniges Angebot von Einzeltischen. Dass der Austausch bei mehreren Coworking-Flächen in einem Space nicht immer ganz so einfach und schnell geht, ist dennoch klar. Um das aktive Networking etwas in Schwung zu bringen, sind daher insbesondere Communityflächen wichtig. „In der Regel geschieht die Vernetzung in Coworking Spaces sowieso nicht am Arbeitsplatz direkt“, erklärt Markus Kurz, Geschäftsführer der phenobis GmbH und Experte für New Work Arbeitsplatzgestaltung. „In erster Linie kommt sowas im unverbindlichen Gespräch. Zum Beispiel an der Kaffeemaschine oder wenn man sich zufällig beim Mittagessen trifft.“ Daher sind Flächen, die zum Wohlfühlen und gleichzeitig kreativen Arbeiten und Austauschen einladen, besonders von Bedeutung.

Ebenso können Space Betreiber den Austausch künstlich etwas ankurbeln. Und zwar durch verschiedene Community-Events, bei denen die Coworker sich besser kennenlernen und gemeinsame gewerbliche Interessen ausmachen können. Das können gemeinsame Frühstücke oder Feierabendbiere sein, aber auch Events außerhalb des Space, wenn die Community aufgeschlossen ist. Im Grunde sind Betreibern keine Grenzen gesetzt, was Community-Events angeht.

Weitere Entwicklung

Wie sich die Verteilung der Flächennutzung in Coworking Spaces entwickeln wird, ist und bleibt ein spannendes Thema. Wahrscheinlich ist aber tatsächlich, dass sich auch in Zukunft noch viele Unternehmen entschließen werden, ihre eigenen Büros aufzugeben und in Coworking Spaces umzuziehen. Trotzdem werden die Bedarfe unterschiedlich bleiben. Freelancer und Studierende möchten vielleicht lieber im FlexDesk-Bereich arbeiten, Homeoffice-Geflüchtete im Großraumbüro, aber mit FixDesk und Pendler, Unternehmen oder Projektteams lieber in einem flexiblem Einzel- oder Teambüro. Betreiber sollten ihr Angebot also an die Bedürfnisse der Nutzer anpassen.

Doch eins bleibt: der Coworking und Community Gedanke. Dieser hängt nach wie vor in jedem Coworking Space in der Luft. Je nach Aufteilung müssen Betreiber – oder viel besser noch: Community- und Coworking Manager – aber an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas nachhelfen.

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