„Das Projekt soll die Bürger dazu auffordern, sich aktiv an der Gestaltung zukünftiger Mobilitätskonzepte zu beteiligen. Der Coworking Space dient als temporäres Testlabor für alternative Arbeitsmodelle und als Begegnungs- und Kommunikationsfläche für den Austausch zwischen den Menschen vor Ort“, sagt Kathrin Schmidt über den PopUp Coworking Space in Bad Honnef, einer Stadt, die mit ihrer Nähe zu Köln und Bonn auch viele Pendler beheimatet. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Miriam Brackelsberg leitet sie das vom Bund geförderte Projekt unter dem Titel #ideenwerkstatt2035, in welches die Eröffnung des Coworking Spaces eingebunden ist.  Die Stadt Bad Honnef ging in der ersten Runde des Bundeswettbewerbs #mobilwandel2035 mit ihrem Konzept als eine von zehn Sieger-Kommunen hervor und erhielt dadurch 150.000 € Fördermittel vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Kreative Lösungen entwickeln, um Pendelverkehr zu entzerren und die Arbeitswelt für das  Jahr 2035 schon jetzt zukunftsgerichtet gestalten: Das ist das Ziel des Konzepts der Stadt Bad Honnef #mobilwandel2035. In Bad Honnef versucht man daher, durch das Neudenken von Arbeit und Mobilität das Pendelverhalten nachhaltiger zu gestalten. Man will vor allem weniger Autos auf den Straßen. Außerdem möchte man Menschen und Firmen mit Hilfe des Projekts, das unter dem Slogan IDEENWERKSTATT – HIN.ARBEITEN.HER läuft, die Möglichkeit zum Mitmachen geben. Grundlage des Projektes ist dabei, alle städtischen Akteure in den Gestaltungsprozess miteinzubeziehen. Mit ihnen zusammen soll eine Vision für das Jahr 2035 entwickelt werden. Und das anhand von Daten, die während der ersten Förderphase gewonnen wurden. So auch aus den Zahlen und Feedbacks der Space-Nutzer. In der zweiten Förderphase können die entwickelten Ideen und Maßnahmen dann umgesetzt werden.

Bad Honnef Space

Aktuell haben die Bürger aus Bad Honnef die Möglichkeit, den noch bis Ende März geöffneten und voll ausgestatteten Coworking Space kostenlos auszuprobieren. Claire Meyerratken steht als Community Managerin seit der Eröffnung Anfang November während der Öffnungszeiten für alle Interessierten – ob regelmäßige Nutzer oder spontane Besucher – als Ansprechpartnerin parat. Partner für Konzeption und Betrieb ist die cowork AG. Das interdisziplinäre Team der cowork AG bringt die nötige Erfahrung aus der Praxis mit, die aus zahlreichen Coworking-Projekten und dem Betrieb eigener Coworking Spaces (WORQS) hervorgeht.

„Nicht zuletzt soll eruiert werden, ob sich ein dauerhafter Coworking Space in Bad Honnef lohnen könnte und welche konkreten Anforderungen die Nutzer an diesen hätten“, so Claire Meyerratken. „Die Nachfrage ist groß. Es sind viele Leute, die herkommen und hier arbeiten wollen und die bereits nach den ersten Wochen schon regelmäßig hier sitzen“, erzählt sie. Die Community Managerin ist sich sicher, dass das Angebot auch dann noch von vielen genutzt werden würde, wenn es nicht mehr kostenlos wäre. „Die kostenlose PopUp Variante trägt aber sehr dazu bei, dass die Menschen ihre Berührungsängste mit dem Thema verlieren. Coworking erstmal unkompliziert und kostenlos ausprobieren zu können, bietet ihnen die Möglichkeit, herauszufinden, ob das Konzept zu ihnen passt. Und sie können uns formlos Feedback geben, was ihnen noch fehlt. Das hilft uns bei der Entwicklung des Konzeptes enorm weiter“, so Miriam Brackelsberg.

Neben der Funktion als Ort für Vernetzung fungiert der Coworking Space daher vor allem auch als Reallabor. Die Nutzer sind selbst an der Entwicklung und Gestaltung einer langfristigen Auslegung von Coworking in Bad Honnef beteiligt. Die Bürger aus Bad Honnef werden im Rahmen der #ideenwerkstatt2035 einbezogen. Sie können sich aktiv an den Workshops beteiligen, die noch bis Ende März laufen und dazu beitragen, die Vision für das Jahr 2035 zu entwickeln. „Es wurden hier nach dem OpenSpace Prinzip sechs Arbeitsplätze und ein Co-kreativer Meeting-Bereich ausgestattet. Außerdem stehen eine Küchenzeile mit Kaffeevollautomat, eine Spüle und ein Kühlschrank zur alltäglichen Nutzung zur Verfügung. Da das Ganze ein Reallabor ist, verändert sich auch immer mal wieder etwas. Es wurden zum Beispiel noch eine Telefonzelle geliefert und auch die Tische werden mal anders angeordnet. Zudem die Coworker alles vermerken und Ideen äußern, was sie sich für ihr Arbeitsumfeld sonst noch wünschen.“, erklärt Claire.

Bad Honnef TresenDoch nicht nur die stadteigenen Bürger zeigen Interesse an dem Coworking-Angebot. Auch von außerhalb kamen bereits Interessierte. „Immer wieder habe ich Menschen hier, die sich für das Thema Coworking interessieren und sich näher damit beschäftigen möchten“, erzählt die Space Managerin. Auch die Vernetzung der Coworker funktioniert auf der Fläche hervorragend. Immer wieder finden sich Leute, die Ideen austauschen und zusammenarbeiten möchten. Einem Besucher, der darüber nachdenkt, selbst nochmal eine Firma zu gründen, konnten schon passende Kontakte vermitteln werden, die den Space ebenfalls nutzen.

Wie es nach der PopUp-Zeit in Bad Honnef weitergeht, wird die nahe Zukunft und die Auswertung des Besucher-Inputs zeigen. Alle, die das Projekt betreuen, wissen aber, was sie sich für den Standort wünschen: Einen Ort, der für Pendler eine Alternative zwischen Arbeitsort und Homeoffice darstellt und auch das gemeinsame Arbeiten ermöglicht. Einen Ort, an dem Netzwerken willkommen ist oder sogar gefördert wird. Claire findet: „Hier sind auch viele Menschen, die nach mehr Gesellschaft suchen. Ich glaube, deswegen kommt der Space so gut an.“